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Sonntag, 19. Mai 2024 23:06

WTF und mehr in Leipzig

Dieses Wochenende waren wir in Leipzig zum WTF - Wissenschaft trifft Freundschaft. Dort haben wir uns mit anderen Zeugen Kühlwaldis getroffen und hatten sehr viel Spaß bei den wahnsinnig interessanten, obskuren und morbiden Vorträgen.

Eingekehrt waren wir im Peter Pane, im Lukas und im Alex, letztere vor allen Dingen, weil dort auch noch nach Mitternacht geöffnet war. Bei der Veranstaltung selbst gab es nur Getränke und Snacks, was angesichts der Länge von elf Stunden ab Mittag mit nur drei 20-minütigen Pausen eine Herausforderung war. Aber ich hatte einige Knabbereien im Rucksack, so dass wir nicht vom Stuhl gekippt sind.

Die Referenten waren teilweise auch bekannter, wie Florian Schröder, der bei einer Querdenken-Demo einen legendären Auftritt hatte, und Sängerin Luci van Org im musikalischen Abschluss.

Ich habe tolle Menschen kennengelernt und wiedergetroffen und enorm viel gelernt. Da einiges nicht jugendfrei ist, dieser Blog aber schon, werde ich im Einzelnen nicht darüber berichten. Wer aber Lydia Beneckes Vorträge kennt und mag, die die treibende Kraft hinter "Wissenschaft trifft Freundschaft" ist, der wird hier auch nächstes Jahr wieder ein tolles Programm neben dem WGT vorfinden.

Am Sonntag waren wir noch auf der Moritzbastei beim Mittelaltermarkt und in der Deutschen Nationalbibliothek bei einer übervollen Lesung von Christian von Aster. Abends bedauerte ich kurz, dass wir keine WGT-Bändchen hatten, denn im Völkerschlachtdenkmal gab es ein Herr-der-Ringe-Konzert. Aber wir mussten auch wieder nach Hause und wollten nicht so spät ankommen. Die Heimfahrt verlief wie die Hinfahrt problemlos und entspannt.

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Außerdem wurde auf ein paar Anlaufstellen aufmerksam gemacht, die ich hier auch ans Herz legen möchte:

Themen: Meine Sonderanfertigung Florian | Zeugen Kühlwaldis | Lydia Benecke | unterwegs | Fotos
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Samstag, 11. Mai 2024 23:50

Skeptical, SkepKon und GWUPsit

Am Donnerstag waren wir nach Augsburg gefahren. Das Turmhotel, der "Maiskolben" erinnert an die Marina Towers in Chicago, die auch die "Corn Cobs" genannt werden. Das war wohl Absicht. Das Hotel war mir aber zu teuer gewesen, deshalb haben wir im Ibis am Königsplatz gewohnt. Eine stillgelegte Rolltreppe war bepflanzt, das fand ich interessant.


Donnerstag, 9. Mai 2024 - Skeptical

Das Skeptical war begleitet von schöner Musik von vier Cellisten, die u.a. "Eine Kleine Nachtmusik" von Mozart und die Titelmelodie von "Game of Thrones" gespielt haben. Das war ein sehr schönes Programm, bei dem Jasmina geschröpft wurde. Kinesiotapes kamen nicht gut weg. Ich denke auch, dass die Eigenschaften, die den Farben zugeschrieben werden, Blödsinn sind. Ich nehme schwarz, blau und pink, weil mir die Farben gefallen. Ich habe aber schon das Gefühl, dass es hilft, einerseits Stabilität bringt, andererseits aber Flexibilität, so dass man gegen einen gewissen Widerstand bewegen und etwas trainieren kann, wie bei Bandagen, nur mit dem Vorteil, dass es individuell anpassbar ist, während Bandagen immer nur für ein bestimmtes Gelenk passen.

Es gab tolle Vorträge zu den Themen Augsburgs Stadtgeschichte, Physiotherapie, was Hegedüs für Hasskommentare aushalten muss und wie er damit umgeht, Deepfakes, Exorzismus und Rituelle Gewalt/Mind Control. Wer nicht dabei gewesen ist, hat etwas verpasst.

Danach waren wir in der Haifischbar mit Holm und Freunden. Am Thresen hängt auch der Kopf eines echten Makohais. Es war für 20 Personen reserviert, aber wir haben den Laden gesprengt. Ich hatte die Wurzelsuppe und Knoblauchbrot, sehr lecker! Es gab auch leckere Cocktails. Leider stand bei "S*x on the Bar" nicht dabei, woraus der gemixt war. Die Herrentoilette war über und über mit Aufklebern zugepflastert. Sowas habe ich noch nie gesehen. Auf dem Heimweg haben wir noch einen Blick in die Augsburger Puppenkiste geworfen. Ich habe aber kein Interesse, die zu besuchen. Ich fand Marionetten schon immer creepy.


Freitag, 10. Mai 2024 - SkepKon Tag 1

Das Frühstück im Ibis war ganz gut. Die Pancakes haben meinen Tag erhellt. Im Park war der Rasen gemäht, aber es blieben Inseln erhalten als Insekten-Wohnstätten. Das hat mir sehr gefallen.

Im ersten Vortrag ging es um die Beweiskraft von Bildern. Als vom World Trade Center zwei Bilder gezeigt wurden, einmal mit einer Enterprise, die die Türme beschießt, und einmal mit einem AT-AT, da wurde die Enterprise als "UFO", und der AT-AT aber korrekt bezeichnet. Da durchzuckte es uns merklich. Jemand aus dem Publikum merkte das auch an, aber die Referentin meinte nur, dass sie kein Star Trek Fan wäre. Ich habe die Erschütterung der Macht gespürt. Bei der Frage, ob es einmal Riesen gegeben hatte, wurde meine Vermutung bestätigt, dass die Knochen eigentlich von Tieren (z.B. Mammuts) stammten und fehlinterpretiert wurden, ähnlich wie Dinosaurierknochen vermutlich die Mythen über Drachen begründeten.

Bei den Fat Studies lernte ich den Unterschied zwischen qualitativer und quantitativer Forschung kennen, also "Viele Anekdoten ergeben noch keine Daten". Allerdings denke ich, dass die Erzählungen von Betroffenen trotzdem ernstzunehmen sind, sonst könnte man zu jeder Minderheit sagen, dass sie statistisch nicht relevant wären, was inhuman wäre. Ich denke nicht, dass man Wissenschaft so betreiben sollte.

Anschließend gab es einen schönen Einblick in die Schwurbelkurse in Volkshochschulen. Stephanie und Tina haben den "Quack-Score" eingeführt, um die Kurse einzuteilen. Aber die Situation ist nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Ralf erklärte dann aus rechtlicher Sicht, dass wir leider mit der Werbung für esoterische Produkte leben müssen.

In der Mittagspause waren wir im Biergarten. Offline wussten wir, dass er geöffnet war, aber online stand, dass er erst 16:00 Uhr öffnen würde. Google weiß eben doch nicht alles. Das ist etwas beruhigend. Der Buddler hat sich dann sehr über seine Lego-Minifigur gefreut, die ihm Florian schenkte.

Der Vortrag über "Unwissenschaftlichkeit" musste leider ausfallen, aber Heiligenschein/Aura als optische Täuschung war auch interessant. Danach berichtete Holm noch von Nobelpreisträgern, die irgendwann abgedriftet sind. Das kannte ich teilweise schon. Bei der Prophylaxe bei Säuglingen mit Flouridtabletten, Vitamin K gegen Blutungen und Vitamin D (Rachitis) habe ich mich gefragt, wann die eingeführt wurden. Die Tabletten haben meine Jungs auch bekommen, aber an die Vitamine kann ich mich nicht mehr erinnern. Leider habe ich mich nicht getraut, danach zu fragen. Die meisten anderen im Publikum haben immer so tolle Fragen gestellt, da kam ich mir manchmal richtig dumm vor.

Der Vortrag über Pro Ana war auch sehr schockierend. Damit hatte ich mich schonmal beschäftigt. Bei dem Vortrag über die Unwissenschaftlichkeit der Neuen Rechten kam mir zu viel Neue Rechte und zu wenig Unwissenschaftlichkeit vor. Ich hatte eher den Eindruck, dass hier gerechtfertigt werden sollte, dass das Team Sebastiani doch nicht in der Rechten Ecke verortet werden kann.

Nach dem Abendessen im veganen Café Dreizehn waren wir noch beim Open Stage in der Kresslesmühle. Das war ein schön buntes Programm mit skeptischem Bezug mit Illusionskünstlern, Improtheater, Musik, Poesie und am Ende noch ein Vortrag von Jasmina über die Coping Mechanismen von Daenerys aus Game of Thrones. Da war ich aber schon so müde, dass ich fast vom Stuhl gekippt bin. In der Pause habe ich die ISS gesichtet, aber leider keine Polarlichter.


Samstag, 11. Mai 2024 - SkepKon Tag 2 und Mitgliederversammlung

Am nächsten Tag gab es nochmal drei Vorträge. Bei dem über die Effektivität von Triggerwarnungen stieß es mir genauso sauer auf wie bei den Fat Studies, dass die Forschung ergibt, dass es nicht sehr effektiv ist, weil es nur eine Minderheit betrifft. Aber wie ich schon schrieb, das ist kein Grund, es nicht trotzdem zu tun, weil es einfach human ist, wenn man auch auf Minderheiten Rücksicht nimmt. Bei dem Vortrag über Soziale Ungleichheit fiel der Satz "Männer können keinen Windeln wechseln". Da war eindeutig klar, mit was für einer Person wir es hier zu tun hatten. Ich war ein klein wenig fassungslos. Das letzte Thema war "Kritisches Denken an Schulen" von André Sebastiani. Der war dann wieder ganz gut, auch wenn ich mich ernsthaft frage, was "Sei schlauer als ein junger Jagdhund" bedeuten soll.

Das Mittagessen im Aposto war ein klein wenig gehetzt, weil 1:45 h doch etwas zu kurz war, um 20 Minuten hin und wieder zurück zu laufen und in Ruhe zu essen. Das war ein Lehrstück zum Thema Zeitmanagement. Wir hätten einfach wieder in den Biergarten gehen sollen.

Danach folgte der nicht öffentliche Teil der Mitgliederversammlung mit einer entscheidenden Richtungswahl. Es traten Team Sebastiani und Team Holm an. Es ist nicht schwer zu erraten, auf wessen Seite ich war. Aber der Wahlkampf war meiner Meinung nach schonmal nicht ganz fair. Zum Beispiel hatte Holm zum Townhall über seine sozialen Medienkanäle eingeladen, Sebastianis Einladung erreichte mich über die Mailadresse, die ich der GWUP zur Verfügung gestellt hatte. Da gab es in unseren Kreisen auch Unmut, da diese Mail nicht alle bekommen hatten. Dann hatte sich das Team Sebastiani mit hübsch gestalteten Flyern vorgestellt - als PDF per Mail und auf der Veranstaltung auch in Papierform ausgedruckt ausgelegt - und auch auf der Bühne sehr gut präsentiert, während Team Holm eine schlichte Textdatei verschickt hatte und vor Ort überhaupt keine Werbung für sich gemacht hatte. Einzig ein paar Buttons mit "Wählt Holm" lagen dann noch da. Ich hatte den Eindruck, dass Personen, die von der ganzen Schlammschlacht in den Sozialen Medien im Vorfeld die letzten zwei Jahre nichts mitbekommen haben, zwischen den beiden Teams keinen Unterschied feststellen konnten. Jemand aus dem Publikum fragte zu Recht, dass es ihm vorkommt, als müsse er zwischen der "Volksfront von Judäa" und der "Judäischen Volksfront" entscheiden. Die Schicksalswahl ging dann auch entsprechend aus, etwa 3:4 für Team Sebastiani.

Einige waren emotional davon sehr betroffen. Mich selbst hat es weniger betroffen, zumal ich auch erst seit Dezember 2023 Mitglied war. Aber für mich war von vorn herein klar, dass ich wieder kündigen würde, sollte die Wahl so ausgehen. Als wir uns dann wieder in der Haifischbar trafen, war klar, dass wir nicht die GWUP verloren haben, sondern wie Holm schön formuliert hat, die haben uns verloren. Und wenn Menschen auf schöne PR-Gags reinfallen, dann muss ich da nicht mehr mitschwimmen. Man möge B*ys of Reas*n oder V*rnan auf Youtube anschauen, mal nach R*senzweig guggeln, sich mit der Skeptischen Gesellschaft oder dem Humanistischen Pressedienst beschäftigen, dann weiß man, woran man ist. Wer ähnliche Ansichten hat, wie diese Personen, die nun die Richtung der GWUP bestimmen, und das auch noch gut finden, dann möchte ich zu dieser Personengruppe nicht mehr gehören. Ich werde postwendend wieder austreten. Sicher finde ich woanders eine neue skeptische Heimat.

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Auf Youtube verfügbare Videos der Vorträge (Update):


Auf Youtube verfügbare Videos von Vorträgen, die später nochmal woanders gehalten wurden (Update):

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